Aktivitäts- und Herzmessungen sind für eine Reihe von wissenschaftlichen Arbeiten von Relevanz, beispielsweise in Studien, die den Beitrag von Aktivität zum Erhalt der kognitiven Fähigkeiten im Alter erforschen. Außerdem werden Herzmessungen genutzt, um die Funktion des zentralen Nervensystems in Menschen mit neuro-degenerativen Erkrankungen zu evaluieren. Dabei ist die Erhebung solcher Daten nicht trivial. Aktivität wird oft anhand von Selbstbericht eingestuft, was die Zuverlässigkeit der Daten stark einschränkt. Herzmessungen werden traditionell mit Elektrokardiogramm (EKG) vorgenommen. Die Anwendung von EKG ist dabei in der Regel auf Nutzung durch spezialisiertes Personal im Labor-bzw. Klinik-Kontext beschränkt. Tragbare EKGs sind ebenfalls verfügbar, aber sie beeinträchtigen die Probandinnen und Probanden und sind nicht alltagstauglich.
Kommerzielle, tragbare Fitnessmonitore (sog. ‚Smartwatches‘) bieten eine gute Alternative, da sie es erlauben, mit minimalem Aufwand und minimaler Störung für Probandinnen und Probanden kontinuierliche Daten im alltäglichen Kontext zu gewinnen. In Hinblick auf die Herzmessungen ist zwar im Vergleich zum traditionellen EKG ein Verlust bei der Zuverlässigkeit hinzunehmen, allerdings ist dieser in der Regel vernachlässigbar. Während die Zuverlässigkeit der Smartwatches umfassend erforscht ist, weiß man noch vergleichsweise wenig über die Nutzung von Smartwatches. Daher wollen wir die Nutzerfreundlichkeit von Smartwatches erheben und zu diesem Zweck ältere Probandinnen ausführlich befragen, denen Smartwatches zur Verfügung gestellt wurden . Dabei vergleichen wir drei kommerziell erhältliche Modelle der Hersteller 1) Apple, 2) Fitbit, und 3) Polar. Um die Ergebnisse besser in den Kontext stellen zu können, werden wir darüber hinaus psychometrische und personenbezogene Merkmale erheben.
In einem zweiten Schritt wollen wir die wissenschaftliche Nutzbarkeit der von den Probandinnen und Probanden gesammelten Daten bewerten. Da die Smartwatches mit proprietärer Software ausgestattet sind, ist der Zugang zu den Daten generell eingeschränkt. Darüber hinaus variiert die Menge der gesammelten Daten von Anbieter zu Anbieter. Wir wollen den Zugang zu Daten, die zur wissenschaftlichen Analyse geeignet sind, sowie die Qualität der gewonnenen Daten evaluieren.
Die Ergebnisse der Studie können genutzt werden, um einerseits eine fundierte Auswahl eines Smartwach Models für künftige Studien zu treffen, und anderseits zukünftige Probandinnen und Probanden gezielt bei der Nutzung zu beraten.