RECage (REspectful Caring for AGitated Elderly) – Effizienz und Verbreitung von Special Care Units für den Umgang mit behavioralen und psychologischen Symptomen der Demenz in der EU

RECage (REspectful Caring for AGitated Elderly) – Effizienz und Verbreitung von Special Care Units für den Umgang mit behavioralen und psychologischen Symptomen der Demenz in der EU

Behaviorale und psychologische Symptome der Demenz (BPSD) sind im Verlauf der Erkrankung eine besondere Herausforderung für Menschen mit Demenz und ihre Pflegepartner. Die modernste Behandlungsmöglichkeit für BPSD findet in den sogenannten Special Care Units (SCU-B) statt. Hierbei handelt es sich um klinische stationäre Strukturen, in welche Menschen mit Demenz kurzzeitig aufgenommen werden, mit dem Ziel sie nach der Behandlung ihrer BPSD wieder in die Häuslichkeit zu entlassen.

SCU-B’s sind in einigen europäischen Ländern bereits etabliert, allerdings noch nicht weitreichend untersucht. Das RECage-Projekt (gefördert durch den H2020-Grant der EU) setzt sich zum Ziel, die kurz- und langfristige Effektivität der SCU-B‘s zu überprüfen und eine weitere Umsetzung und Verbreitung dieser Intervention zu sichern.

Hierfür werden zunächst Daten zur Effektivität in einer prospektiven Kohortenstudie erhoben: Insgesamt werden seit 2019 520 Menschen mit Demenz über 36 Monate Laufzeit beobachtet, die europaweit in 7 Studienzentren mit SCU-B und 5 Zentren ohne SCU-B behandelt werden. Zu erwartende Vorteile der Intervention sind die Verbesserung der Lebensqualität der Menschen mit Demenz, eine Linderung der Belastung für den Pflegepartner sowie möglicherweise eine Verzögerung der Pflegeheimeinweisung. Auch Kosteneffizienz und klinische Nützlichkeit der Intervention werden beobachtet.

Mithilfe der Ergebnisse der Kohortenstudie sowie einer qualitativen Analyse der zentrumsspezifischen Erfahrungen in der Behandlung von Menschen mit Demenz innerhalb ihres sozio-politischen Kontextes soll das SCU-B-Modell schließlich im Rahmen einer Konferenz angepasst werden.

So soll durch das RECage-Projekt der Plan für eine weitreichende Umsetzung eines respektvollen und kosteneffizienten Interventionsmodells entstehen, das die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz, die schwere BPSD zeigen, erfüllt.

Der Einfluss neuropsychiatrischer Verhaltensauffälligkeiten auf die Alltagsfunktionalität bei Alzheimer-Erkrankung - Eine Querschnittsstudie der Baseline Daten der RECage Studie

Es herrscht wenig Bekanntheit darüber, welche neuropsychiatrischen Verhaltensauffälligkeiten und in welchem Ausmaß diese die Alltagsfunktionalität von Menschen mit Demenz beeinflussen. Für dieses Projekt (RECage-Projekt; gefördert durch H2020-Grant der EU) wurden bei 296 Patient:innen mit einer Alzheimer-Erkrankung und Verhaltensauffälligkeiten der Einfluss von zwölf neuropsychiatrischen Verhaltensauffälligkeiten auf die Alltagsfunktionalität untersucht. Dieser Zusammenhang wurde in der Gesamtstichprobe sowie unter Berücksichtigung der Krankheitsschweregrade untersucht. Die Ergebnisse zeigten in der Gesamtstichprobe einen signifikanten Einfluss von abweichendem motorischen Verhalten und Euphorie. In der Patient:innengruppe mit einer leichten Alzheimer-Erkrankung erwies sich Apathie als ausschlaggebende Einflussvariable. Bei Patient:innen mit einer mittelschweren Alzheimer-Erkrankung zeigten sich abweichendes motorisches Verhalten und Angst als signifikante Einflussfaktoren. In der Patientengruppe mit einer schweren Alzheimer-Erkrankung ergab sich kein signifikanter Einfluss neuropsychiatrischer Verhaltensauffälligkeiten auf die Alltagsfunktionalität. Zusammenfassend sprechen die Ergebnisse dafür, dass bei einer Alzheimer-Erkrankung neuropsychiatrische Verhaltensauffälligkeiten signifikante Einflussfaktoren funktionellen Abbaus darstellen. Im Vergleich zu bisherigen heterogenen Befunden spiegeln die Ergebnisse das Ausmaß des interindividuellen Verlaufs neuropsychiatrischer Verhaltensauffälligkeiten und somit die Komplexität dieses Zusammenhangs wider.