Patientenpräferenzen

Prioritäten von Menschen mit Demenz

Die systematische Literaturrecherche befasst sich mit Präferenzen von kognitiv-beeinträchtigten Patient*innen (Demenz) in den Gebieten Diagnose, Behandlung und Betreuung, Aktivitäten des täglichen Lebens, Lebensqualität, angewandte Technologien, Vollzeitpflege und Betreuung am Lebensende.

Zunächst zeigt sich, dass die Patient*innen in der Lage sind, eigene Wünsche und Vorschläge zu äußern und dass diese Wünsche über die Zeit stabil bleiben.

Der Großteil der Betroffenen möchte so früh wie möglich über den eigenen Krankheitsstatus informiert werden, wodurch sie genug Zeit haben, um soziale Unterstützungsdienste sowie geeignete Behandlungen zu organisieren. Eine frühzeitige Diagnose kann auch dabei helfen, dass die Krankheit besser von den Patient*innen verarbeitet wird.

Weiterhin wird deutlich, dass sich die Betroffenen eher auf das Jetzt konzentrieren, wodurch Zukunftspläne, wie Behandlungen und Pflegemöglichkeiten von Angehörigen organisiert werden sollte. Jedoch sollten die Betroffenen so weit wie möglich in die Planung des Alltags inkludiert werden und die geäußerten Wünsche ernst genommen werden.

Die betroffenen wollen aktiv und engagiert sein und brauchen ein Ziel, um eine Aufgabe abzuschließen. Sinnvolle Aktivitäten, einschließlich sozialer Interaktion, schaffen Zufriedenheit, indem sie den Patienten einen Lebenszweck geben. Sie wollen daher so weit wie möglich von einem sozialen Umfeld umgeben sein, was ihre Aktivität im täglichen Leben stark fördert. Abschließen ziehen es vor, am Ende ihres Lebens eine enge Bindung zu ihrer Familie aufrechtzuerhalten, und wollen einfühlsam behandelt werden.

 
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Personenzentrierte Pflege

Eine weitere systematische Literaturanalyse untersuchte, inwieweit die im Rahmen der personenzentrierten Demenzpflege eingesetzten Instrumente wirksam sind. Zu den Interventionstypen gehören Erinnerungs-, Musik- und kognitive Therapien sowie multisensorische Stimulation.

Es zeigt sich, dass patienten-fokussierte Interventionen einen sofortigen positiven Effekt für Demenz-Symptomatik aufweisen und die kognitiven Fähigkeiten verbessern.

In zahlreichen hochwertigen Studien wurden personenzentrierte Interventionen bei Menschen mit Demenz angewandt. Bei diesen Interventionen wurden multidisziplinäre Experten je nach Art der Intervention und demenzgerechten Messinstrumenten eingesetzt, die folglich zur Verbesserung der der kognitiven Funktion von Menschen mit Demenz beigetragen haben.

Das Ausmaß der Verbesserung hängt jedoch vom Interventionstyp ab, wobei jedoch alle Interventionstypen ihre Berechtigung finden. Obwohl Musik- und Erinnerungstherapie nur moderate Verbesserungen bewirkten, dient die Musiktherapie dazu, Menschen durch musikalische Stimulation von ihren unangenehmen Emotionen abzulenken und ermöglicht es, die aktuellen Emotionen der Menschen durch musikalische Methoden auszudrücken. Die Erinnerungstherapie nutzt Empathie und Interaktionen mit anderen durch das Wiedererleben vergangener Erinnerungen, um Menschen bei ihren Problemen zu helfen.

Personenorientierte Pflege sollte daher ein essenzieller Teil eines jeden Behandlungsplans sein.

 
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Präferenzen von Menschen mit Demenz und Ärzt*innen

Mohr und andere Mitarbeiter arbeiten an einer Studie, die versucht herauszufinden, welche Präferenzen Menschen mit Demenz sowie behandelnde Ärztinnen und Ärzten in ihrer Behandlung haben. Dazu werden Paarvergleiche zusammengestellt, die es ermöglichen, die Ergebnisse zu quantifizieren, zu gewichten und in eine Reihenfolge der Wichtigkeit zu bringen. Die Studie wird in drei Phasen unterteilt. In Phase 1 sollen zunächst relevante Kriterien für die patientenorientierte Behandlung ermittelt werden. In Phase zwei wird dann auf Basis dieser Ergebnisse ein analytischer Hierarchieprozess erstellt und die Gewichtung der einzelnen Kriterien vorgenommen. Schließlich wird in Phase 3 die Präferenzen von Patienten und Ärztinnen und Ärzte auf Basis der vorherigen Phasen vorgenommen. Die Studie befindet sich zum jetzigen Zeitpunkt noch in der Auswertungsphase und wird 2023 veröffentlicht.

 
Quelle
  • Mohr, W., Rädke, A., Michalowsky, B., & Hoffmann, W. (2022). Elicitation of quantitative, choice-based preferences for Person-Centered Care among People living with Dementia in comparison to physicians' judgements in Germany: study protocol for the mixed-methods PreDemCare-study. BMC geriatrics, 22(1), 567. https://doi.org/10.1186/s12877-022-03238-6